Erste Ergebnisse des Biberacher Klimamobilitätsplans vorgestellt - Bürgerbeteiligung startet am 16. November
Flexibel, bedarfsgerecht und klimafreundlich – die Ansprüche an die zukünftige Mobilität sind vielfältig. Die Stadt Biberach erarbeitet seit rund einem Jahr einen Klimamobilitätsplan, der Antworten darauf geben soll, wie sie diesen Ansprüchen gerecht werden kann. Jetzt liegen erste Zwischenergebnisse vor, die vergangene Woche im Bauausschuss präsentiert wurden. Im nächsten Schritt können sich die Einwohnerinnen und Einwohner Biberachs und der umliegenden Orte abermals einbringen. Vom 16. November bis zum 8. Dezember läuft die zweite Online-Beteiligung. Final beschlossen werden soll der Klimamobilitätsplan Ende 2025.
Der datenbasierte Klimamobilitätsplan stellt die langfristige Strategie für die Planung und Organisation der Mobilität in der Stadt Biberach dar und umfasst Maßnahmen, die nachweislich zur Erreichung der Klimaziele im Verkehr beitragen. Ziel ist es, die Mobilität in Biberach nachhaltig, zukunftsfähig und für alle zugänglich zu gestalten. Im April gab es dazu eine Mobilitätsbefragung, an der Einwohner aus Biberach sowie Mittelbiberach, Ummendorf und Warthausen teilnehmen konnten. Die Erhebung fand anlässlich der sogenannten Bestandsanalyse statt. Dabei werden die vorhandenen Verkehrsdaten und Planwerke gesichtet und ausgewertet sowie eventuell bestehende Lücken in der Datengrundlage geschlossen. Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Bild der Mobilität zu erhalten und so passgenaue Maßnahmen zu entwickeln.
2.000 Teilnehmende
Insgesamt nahmen knapp 2.000 Personen aus 935 Haushalten an der Befragung teil, berichtete Sascha Klein vom Büro Inovaplan, das die Stadt bei der Erarbeitung des Mobilitätsplans begleitet, im Bauausschuss. Mehr als 3.000 Wege wurden dokumentiert und ausgewertet. Ergänzend wurden fast 400 Kommentare zur Mobilitätsituation und deren Verbesserungsmöglichkeiten eingereicht. Neben der Haushaltsbefragung fand eine Umfrage unter den Biberacher Betrieben und Unternehmen statt, in der die Mobilität von Mitarbeitenden sowie insbesondere der dienstliche Verkehr und der Lieferverkehr abgebildet wurden. Dabei gingen 102 vollständig ausgefüllte Fragebögen ein.
Durchschnittlich legt eine mobile Person in Biberach pro Tag 3,8 Wege zurück. Dieser Wert hat sich verglichen mit der Mobilitätsbefragung 2016 kaum verändert. Knapp 40 Prozent beziehen sich auf die Arbeit oder die Ausbildung und Schule, etwas mehr als 20 Prozent sind freizeitbezogen oder dienen dem Einkauf oder privaten Erledigungen. Der Pkw-Verkehr dominiert an vielen Stellen in der täglichen Nutzung, circa die Hälfte der Wege wird damit zurückgelegt. Gleichwohl sei der Pkw-Verkehr ein Stück weit zurückgegangen, erklärte Sascha Klein. Der Radverkehr hat sich seit 2016 positiv entwickelt und wird, ebenso wie Wege zu Fuß, auf jeweils mehr als 20 Prozent der gemachten Wege genutzt. Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen unter zehn Prozent aus. Car- oder Bikesharing-Lösungen werden in Biberach bisher nur von sehr wenigen Personen genutzt.
An dem vorhandenen Verkehrsangebot schätzt die Bevölkerung in Biberach vor allem die Sicherheit im Busverkehr, die Abstellmöglichkeiten im Radverkehr sowie die Dichte des Fußwegenetzes. Das Preisniveau in den Bussen, die Sicherheit im Radverkehr und die Attraktivität der Wege für den Fußverkehr werden hingegen als verbesserungswürdig eingestuft.
Zweites Mobilitätsforum
Biberachs Baubürgermeister Simon Menth skizzierte im Bauausschuss den weiteren Prozess. Die Bestandsanalyse zum Klimamobilitätsplan ist abgeschlossen, nach dem nun startenden Online-Beteiligungsformat soll es Anfang kommenden Jahres ein zweites Mobilitätsforum geben, das den Abschluss der Öffentlichkeitsbeteiligung bildet. Im ersten Quartal 2025 soll bei einer Gemeinderatsklausur der Vorentwurf des Klimamobilitätsplans samt vorgeschlagenen Maßnahmenpaketen diskutiert werden.
Maßnahmen bewerten und kommentieren
Der Erfolg der im Klimamobilitätsplan erarbeiteten Maßnahmen hängt vor allem davon ab, inwieweit diese zu den Menschen passen, die in Biberach unterwegs sind: sei es für die Arbeit, für Einkäufe, die Freizeit oder tagtäglich als Einwohner. Daher läuft vom 16. November bis zum 8. Dezember eine Online-Beteiligung. Die Stadt Biberach möchte erfahren: Welche Maßnahmen sind besonders relevant für eine klimafreundliche Mobilität? Was sehen Bürgerinnen und Bürger eher kritisch? Gibt es Maßnahmen, die bislang übersehen wurden? In der Umfrage können die vorgeschlagenen Maßnahmen priorisiert und kommentiert werden. Das Feedback wird bei der weiteren Entwicklung der Maßnahmen berücksichtigt.
Die Online-Beteiligung sowie weitere Informationen zum Klimamobilitätsplan sind unter www.biberach-riss.de/kmp oder über den abgebildeten QR-Code abrufbar. Die Online-Beteiligung dauert circa zehn Minuten. Wer lieber eine gedruckte Version der Beteiligung nutzen möchte, erhält den Fragebogen ab dem 16. November an der Info-Theke im Biberacher Rathaus, Matthias-Erzberger-Platz 1. Fragen beantwortet die städtische Klimaschutzmanagerin Lisa Schröder, E-Mail l.schroeder@biberach-riss.de, Telefon 07351/51-183.